Export und Wiederaufbereitung gebrauchter Maschinen: Abbau des neuen blauen Ozeans an Baumaschinen im Wert von Hunderten von Milliarden
Unvollständigen Statistiken zufolge sind in China derzeit über 9 Millionen Baumaschinen im Einsatz, davon gelangen jährlich rund 700.000 in den Gebrauchthandel. Der ineffiziente Warenfluss und die ineffiziente Entsorgung von Gebrauchtmaschinen haben jedoch zu einem wachsenden „Reservoir“ auf dem Inlandsmarkt geführt, wodurch der Export zu einem neuen Absatzmarkt für Gebrauchtmaschinen geworden ist. Nach Schätzungen von Huatai Securities erreichten die Exporte gebrauchter Bagger im April und Mai 13.000 bzw. 16.000 Einheiten, was einem Wachstum von 21 % bzw. 52 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Vor dem Hintergrund des rückläufigen Inlandsabsatzes neuer Bagger im Mai könnte die Beschleunigung der Gebrauchtmaschinenexporte eine solide Grundlage für die Erholung der Inlandsverkäufe im Juni gelegt haben.
I. Der Boom bei Gebrauchtmaschinenexporten
Auf der Baustelle der Mombasa-Nairobi-Normalspurbahn in Kenia sind zehn generalüberholte chinesische Gebrauchtbagger 18 Stunden am Tag im Dauereinsatz und tragen so zum Ausbau dieser „ostafrikanischen Wirtschaftsader“ bei. Die Anschaffungskosten dieser Maschinen betragen nur 35 % der Neukosten, dennoch entsteht ein technischer Wert von über 100 Millionen US-Dollar.
In den letzten Jahren hat sich der Export gebrauchter Baumaschinen dank der gestiegenen Lagerbestände allmählich zu einem Branchentrend entwickelt. Am Beispiel von Baggern sind Chinas Exporte gebrauchter Bagger seit 2021 rasant gestiegen und erreichten 2024 120.000 Einheiten. Damit übertrafen sie erstmals sowohl die Inlandsnachfrage (100.500 Einheiten) als auch die Exporte (100.600 Einheiten) neuer Maschinen. Dieser Trend setzt sich fort: Die Exporte gebrauchter Bagger stiegen im Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 52 %.
Der Export gebrauchter Maschinen verringert nicht nur den Druck der übermäßigen inländischen Lagerbestände, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Globalisierung chinesischer Baumaschinenmarken. Dahinter verbirgt sich eine globale Welle der „Kreislaufwirtschaft“. Laut Statistik wurde der globale Markt für gebrauchte Baumaschinen auf ca.
95,4 Milliarden US-Dollar bis 2023. Bis 2030 werden es 122 Milliarden sein.
„China ist einer der weltweit größten Märkte für Baumaschinen mit über neun Millionen im Einsatz befindlichen gebrauchten Baumaschinen. Der Markt wächst weiterhin und soll bis 2025 ein Volumen von 150 Milliarden Yuan erreichen“, sagte Shan Zenghai, ein Vertreter des Nationalen Volkskongresses.
Der Boom bei Gebrauchtmaschinenexporten wird durch eine Kombination interner und externer Faktoren vorangetrieben. Einerseits sorgt der enorme inländische Maschinenbestand für ein reichliches Angebot auf dem Gebrauchtmaschinenmarkt. Gleichzeitig führen Erneuerungszyklen der Maschinen, gepaart mit Umweltrichtlinien wie der Verbesserung der Emissionsstandards National IV, der Entwicklung neuer Energieanlagen und groß angelegten Erneuerungsmaßnahmen, zu einer strukturellen Erneuerungswelle in der Baumaschinenindustrie. Dies hat dazu geführt, dass eine große Anzahl leistungsstarker gebrauchter Baumaschinen auf den Markt wartet, was den Export gebrauchter Maschinen beschleunigt.
Andererseits besteht auf den Überseemärkten eine starke Nachfrage nach kostengünstigen Gebrauchtmaschinen, und chinesische Gebrauchtmaschinen bieten erhebliche Preisvorteile. Regionen wie Südostasien und der Nahe Osten befinden sich derzeit in einer beschleunigten Industrialisierungsphase mit großen Infrastrukturlücken, was eine starke Nachfrage nach kostengünstigen kleinen und mittelgroßen Maschinen schafft. Die zunehmende Erschließung afrikanischer Mineralien hat in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo und der Elfenbeinküste Märkte für langlebige Bergbau-Lkw und Bulldozer geöffnet. Projekte wie Kupferminen in Peru und Lithiumminen in Brasilien in Südamerika haben die Nachfrage nach großen Bergbaumaschinen angekurbelt.
Darüber hinaus bieten chinesische Gebrauchtmaschinen im Vergleich zu etablierten Märkten wie Europa, den USA und Japan einen klaren Preisvorteil. So kostet beispielsweise ein gebrauchter All-Terrain-Kran mit 80 % der Leistung eines Neugeräts nur 30 % des Neupreises und eignet sich hervorragend für die vielfältigen Bauszenarien in Entwicklungsländern. Mit diesem Modell „hohes Preis-Leistungs-Verhältnis + flexibler Service“ löst China nach und nach Länder wie Japan und Südkorea als größter Exporteur gebrauchter Baumaschinen in Schwellenländer in Südostasien, Südamerika und Afrika ab.
II. Die Wiederaufbereitungsbranche befindet sich auf einer Überholspur der Entwicklung
Die chinesische Baumaschinen-Remanufacturing-Branche steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Remanufacturing durch Reparaturtechnologien und sinnvolle Teileanpassung spart nicht nur Produktionsinvestitionen, Ressourcen und Rohstoffverbrauch, sondern verlängert auch die Produktlebenszyklen erheblich. Branchenexperten erklären, dass die Kosten für generalüberholte Baumaschinen nur 50 % der Kosten für Neuprodukte betragen, während gleichzeitig 60 % Energie und 70 % Material gespart und der Schadstoffausstoß um über 80 % reduziert wird.
Wiederaufbereitung ist kein neues Konzept. Maschinenbauriesen wie Caterpillar begannen bereits in den 1970er Jahren mit der Wiederaufbereitung von Geräten. Nach über 50 Jahren Entwicklungsarbeit haben sie ein umfassendes globales System für das Recycling gebrauchter Teile und den Verkauf wiederaufbereiteter Produkte etabliert und damit erhebliche Gewinne erzielt.
In China wird das Potenzial der Wiederaufbereitung von Baumaschinen allmählich von der Branche erkannt und antizipiert. Einerseits werden kontinuierlich entsprechende Richtlinien eingeführt. Von den „Stellungnahmen zur Förderung der Entwicklung der Wiederaufbereitungsbranche“ der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission aus dem Jahr 2010, in denen die Wiederaufbereitung als fortschrittliche Form des Wiederverwendungsprinzips in der Kreislaufwirtschaft bezeichnet wurde, bis hin zum „Aktionsplan zur Förderung der Erneuerung von Großgeräten und des Austauschs von Konsumgütern“ aus dem Jahr 2024, in dem die Wiederaufbereitung traditioneller Geräte wie Autoteile, Baumaschinen und Werkzeugmaschinen im Vordergrund steht, unterstützen diese Richtlinien die Entwicklung der Wiederaufbereitungsbranche nachhaltig.
Andererseits zeigen die inländische Nachfrage nach wiederaufbereiteten Baumaschinen und erfolgreiche Praktiken beim Export wiederaufbereiteter Produkte das enorme Entwicklungspotenzial der Wiederaufbereitung von Baumaschinen im In- und Ausland.
ICHICHI. Engpässe und Durchbrüche im Hunderte von Milliarden wertlosen blauen Ozean
Trotz der vielversprechenden Marktaussichten stehen die Gebrauchtmaschinen- und Wiederaufbereitungsbranche vor zahlreichen Herausforderungen: Das Fehlen einheitlicher nationaler Bewertungsstandards und Zertifizierungssysteme führt zu chaotischen Preisen und geringer Transaktionstransparenz; unvollständige Richtlinien zur Exportsteuerrückerstattung erhöhen die Mehrwertsteuerkosten, treiben die Gerätepreise in die Höhe und verringern die Wettbewerbsfähigkeit; das Fehlen ausländischer Kundendienstnetze und hohe grenzüberschreitende Logistikkosten schränken die Entwicklung der Branche ebenfalls ein.
Um diese Engpässe zu überwinden, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Regierung, Industrieverbänden, Unternehmen und anderen Interessengruppen. Im Jahr 2024 veröffentlichten die Provinzen Hunan und Hainan gemeinsam die „Allgemeinen technischen Anforderungen für die Reparatur und Wiederaufbereitung gebrauchter Baumaschinen für den Export“ und schlossen damit die Lücke in den lokalen Standards für die Reparatur und Wiederaufbereitung gebrauchter Baumaschinen für den Export.
Während der Sitzungen des Nationalen Volkskongresses 2025 machte der NVK-Vertreter Shan Zenghai Vorschläge wie „Förderung der Einrichtung regionaler Handelszentren für gebrauchte Baumaschinen in Industrieclustern“, „Beschleunigung der Verbesserung von Richtlinien und Vorschriften für gebrauchte Baumaschinen“ und „Verbesserung des Standardsystems für gebrauchte Baumaschinen“, die zur Entwicklung von Industriestandards beitragen werden.
Darüber hinaus hat der Staat im Jahr 2025 gebrauchte Geräte in den Rahmen der grünen Finanzierungsförderung aufgenommen, wobei Ersatzsubventionen bis zu 15 % des Gerätewerts erreichen. Provinzen wie Shandong und Jiangsu haben Rückverfolgbarkeitssysteme mit „Geräte-ID“ eingeführt, was zu einem Anstieg der Transaktionen über formelle Kanäle um 73 % im Vergleich zum Vorjahr führte.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass dieser Blue-Ocean-Markt von allen Teilen der Gesellschaft wahrgenommen und geschätzt wird. Dank politischer Verbesserungen und technologischer Modernisierungen werden der Export und die Wiederaufbereitung gebrauchter Maschinen ihr Potenzial weiter entfalten und einen größeren Anteil an der globalen Kreislaufwirtschaft erobern und zu einem neuen Wachstumsmotor für Chinas Baumaschinenindustrie werden.